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Start des Technologietransferzentrums Haßfurt mit dem Fokus auf intelligente Wellrohrlösungen

14.03.2023 | thws.de, Pressemeldung, FKV
Das TTZ wird Garant für Forschung und Lehre sowie für überbetriebliche Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote

Start des Technologietransferzentrums Haßfurt unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Krückel: Die Kreisstadt Haßfurt wird Hochschulstandort. Auf Basis einer einzigartig hohen Dichte an Produzenten intelligenter Kunststoff-Wellrohrsysteme liegt ihr Fokus auf den vier Schwerpunkten

  • der Forschung, Lehre und Anwendung von intelligenten Rohren
  • der Nachhaltigkeit u.a. mit dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe und der Recyclingfähigkeit gebrauchter Kunststoffe
  • der Qualität von Kunststoffrohren sowie
  • der material- und kosteneinsparenden Produktion.

Wellrohr-Systeme werden in allen Bereichen genutzt – angefangen vom Automobilbereich über das Baugewerbe bis hin zu industriellen Anwendungen. In ihnen werden beispielsweise Flüssigkeiten, Energie oder Daten weitergeleitet.

Plädoyer für Technologie in der Region

Das TTZ Haßfurt stellt künftig weltweit als Teil des Exzellenzzentrums Polymerextrusion (einer Herstellung mit Rohkunststoff, das zu einem Endlosprofil geformt wird), den 18 daran beteiligten Unternehmen, der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) und dem Kunststoff-Zentrum SKZ einen einzigartigen Standort für so genannte „intelligente“ Wellrohrproduktion. Die Intelligenz bezieht sich u. a. auf die Integration von Sensorik und den multifunktionellen Einbau von leitfähigen Schichten.

Landrat Wilhelm Schneider zeichnete den Prozess hin zum Startschuss des TTZ nach: 2017 wurde der definierte Kompetenzbereich Kunststoffverfahrenstechnik im Regionalplan Main Rhön verankert. Es folgten Gespräche mit der THWS, dem Kunststoff-Zentrum SKZ, der IHK Würzburg-Schweinfurt und zahlreichen Unternehmen. „Ziel unseres Technologietransferzentrums ist es“, so Schneider, „unseren Unternehmen einen einfachen Zugang zu wissenschaftlichen Ressourcen (Labore, Maschinen, Wissenschaftler, Studierende) und die Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen in Zusammenarbeit mit der THWS unter Bezugnahme von Fördergeldern zu ermöglichen.“ Es handele sich um eine Win-Win-Situation: Die THWS erhalte durch diesen Austausch einen Zugang zu praxisrelevanten Themen und Projekte bzw. zu den Unternehmen; Studierende könnten Firmen als mögliche künftige Arbeitgebende kennenlernen. Fachkräfte sowie die junge Generation, so Schneider weiter, könnten durch das TTZ im Landkreis als Bildungsregion gehalten werden.

Forschung, Lehre und Promotion am TTZ

Studierende der Studiengänge Kunststoff- und Elastomertechnik aus Würzburg sowie Maschinenbau aus Schweinfurt werden künftig Lehrveranstaltungen an ihren beiden Standorten hören und zu anwendungsorientierten Projekten in Haßfurt forschen, ihre Bachelor- und Masterarbeiten erstellen und promovieren können. Unternehmen haben die Möglichkeit, sich mit Fragen und Forschungsvorhaben an das TTZ Haßfurt zu wenden und interdisziplinär tätig werden zu können.

Zur Finanzierung der Stiftungsprofessur und des TTZ

Die Stiftungsprofessur ist für die kommenden fünf Jahre gesichert – sie wird getragen durch regionale Unternehmen, Kreditinstitute, Sponsoren, die Kammern und die beiden Standortkommunen, den Landkreis und die Stadt Haßfurt. Anschließend übernimmt der Freistaat Bayern über die THWS die Kosten für die Fortführung der Professur.

Im Haushalt des Wissenschaftsministeriums steht für die nächsten fünf Jahre eine Anschubfinanzierung von jährlich rund 1,2 Millionen Euro für die THWS zur Verfügung. Über dieses Budget finanziert die Hochschule Maschinen, Einrichtung und Mitarbeitende. Stadt und Landkreis Haßberge beteiligen sich paritätisch an den Investitionskosten des TTZ und der Stiftungsprofessur mit rund fünf Millionen Euro. Das TTZ nutzt Räumlichkeiten der Heinrich-Thein-Berufsschule.

Das TTZ Haßfurt – 2017 bis heute

Im Anschluss an den 2017 erstellten Regionalplan Main Rhön erfolgte 2020 die Zusage durch das Wissenschaftsministerium in der Bayerischen Staatskanzlei mit dem Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, dem damaligen Wissenschaftsminister Bernd Sibler, dem Landrat des Landkreises Haßberge, Wilhelm Schneider, und dem Mitglied des Landtages, Steffen Vogel.

Die Haßberge verfügen über das Alleinstellungsmerkmal, weltweit führend in der Herstellung von Kunststoff- und Wellrohren zu sein mit über 4.900 Beschäftigten in der Wellrohrherstellung. Mit dem Start des TTZ haben Unternehmen künftig direkt vor Ort Zugang zu wissenschaftlichem Knowhow, Laboren sowie angehenden Kunststoffingenieurinnen und -ingenieuren. Die THWS steuert wissenschaftliches Knowhow bei: Sie bietet seit 1972 den Studiengang Kunststoff- und Elastomertechnik am Hochschulstandort in Würzburg an.

TTZ Haßfurt wichtiges Standbein der THWS

Der THWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner dankte allen Beteiligten zum Zustandekommen des TTZ. Er definierte es als ein wichtiges Standbein für die Hochschule, in der Prof. Krückel die Außen- und Schnittstelle der THWS bilde für weitere Themen, Kontakte und Anfragen. Er unterstrich das Engagement, Technologie in die Region zu bringen: Die Studierenden werden nach Haßfurt kommen, dort künftig Abschlussarbeiten realisieren und an Doktorarbeiten schreiben, wie es aktuell schon am ersten Technologietransferzentrum der THWS in Bad Neustadt der Fall sei. Mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Tim Schülein arbeite bereits der erste Doktorand am TTZ Haßfurt. Darüber hinaus würden Drittmittel aus Bayern, Deutschland und Europa nach Haßfurt fließen.

Der 1. Bürgermeister Günther Werner setzte darauf, als Hochschulstadt mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Er freue sich darüber, Expertinnen und Experten vor Ort halten, Studierenden wie Unternehmen professionelle Bedingungen bereitstellen zu können, und er setze auf positive Forschungsergebnisse.

Das TTZ Haßfurt

TTZ Haßfurt (Smart Polymer Pipe Solutions)

Hofheimer Str. 14 – 18 (auf dem Areal der Heinrich-Thein-Berufsschule)

97437 Haßfurt

TTZ Haßfurt

TTZ-Leiter Prof. Dr. Johannes Krückel

Der gebürtige Bergtheimer studierte Kunststoff- und Elastomertechnik an der THWS und vertiefte die Kenntnisse durch ein Masterstudium der Materialwissenschaften an der Uni Erlangen-Nürnberg. Es folgten die Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Erlangen-Nürnberg und die Promotion. Anschließend nahm er als Verfahrensingenieur eine Tätigkeit auf bei der Leistritz Extrusionstechnik, Nürnberg sowie als Manager bei KRAIBURG TPE, ehe er zum Leiter des TTZ ernannt wurde.

Kunststoffe: Intelligente Wellrohrlösungen