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Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften präsentiert Ergebnisse auf internationaler Konferenz der EASSW

03.07.2023 | Pressemeldung, FAS
Themenspektrum behandelt nachhaltige und digitale Lehre sowie politische Teilhabe der Studierenden der Sozialen Arbeit

Auf einer viertägigen Konferenz in Porto, Portugal, haben Prof. Dr. Dieter Kulke und Prof. Dr. Sven Warnke von der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) aktuelle Arbeitsergebnisse präsentiert.

Die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften ist seit vielen Jahren Mitglied in der European Association of Schools of Social Work (EASSW). Die EASSW ist eine wichtige Organisation für den Austausch vor allem zu Fragen der Lehre und der Hochschulen in der Sozialen Arbeit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie einen Kongress in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerhochschulen. In diesem Jahr fand der Kongress am Instituto Superior de Servicio Social do Porto statt. 468 Teilnehmende aus 33 Ländern kamen dort zusammen, um Ideen und Projekte vorzustellen und zu diskutieren. Etliche Präsentationen befassten sich mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Lehre, andere mit dem Einsatz virtueller Hilfsmittel. Das Themenspektrum war ausgesprochen breit – beispielsweise wurde in der Abschlusssitzung ein Projekt mit einem Preis ausgezeichnet, bei dem Klientinnen und Klienten als sogenannte „Peer Teachers“ die Studierenden der Sozialen Arbeit unterrichten.

Modell Civic Voluntarism

Prof. Dr. Dieter Kulke präsentierte zusammen mit seinem Kollegen Tobias Kindler von der Ostschweizerischen Hochschule in St. Gallen Forschungsergebnissee zu Befragungen von Studierenden und Fachkräften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Thema politische Partizipation. Die gewonnenen Daten bestätigten das Modell des Civic Voluntarism: Dieses Modell schildert, dass die politische Partizipation steigt, wenn drei Bedingungen gegeben sind – man muss können, also Wissen über Politik haben, man muss wollen, also politisch interessiert sein, und man muss gefragt werden, beispielsweise an einer Kundgebung teilzunehmen. Im trinationalen Vergleich bestätigte sich die generell stärkere politische Partizipation in der Schweiz. Nicht nur nehmen die Befragten aus der Schweiz häufiger an Plebisziten teil, auch die Nähe zu Politikern scheint größer zu sein – so werden Politiker in der Schweiz deutlich öfter von den Befragten angesprochen als in Deutschland oder Österreich.

Prof. Dr. Sven Warnke hatte gemeinsam mit Prof. Dr Vathsala Aithal von der THWS, Margarita Sakilayan-Latvala von der Diaconia University of Applied Sciences (Finnland) sowie Christine Myrdal Lukash von der VID Specialized University (Norwegen) einen Beitrag eingereicht. Prof. Dr. Warnke stellte das erste von der THWS in Würzburg veranstaltete „Blended Intensive Programme“ vor. Dieses innovativen Lehrformat besteht aus einer Online-Phase sowie einer Präsenzphase an einer der beteiligten Hochschulen. Während der Online-Phase lernten die Studierenden den Bildungsrahmen Planetary Health kennen und bildeten hochschulübergreifende Teams. In der anschließenden Präsenzwoche besuchten die Studierendenteams Organisationen in Würzburg und diskutieren ausgewählte Problemstellungen. Die Dozierenden leiteten eine globale und historische Kontextualisierung der Probleme an. Die Studierenden diskutierten die Ursachen der Probleme und erarbeiteten mögliche Lösungen. Sie reflektierten die Zusammenarbeit in heterogenen Teams und erhielten die Möglichkeit, ihre eigene Kompetenzentwicklung kritisch zu hinterfragen.

Gender Equality Paradox

In seiner Präsentation “… because it simply does not interest me [weil es mich einfach nicht interessiert] – Gender aspects in political participation of social work students“ ging Prof. Dr. Dieter Kulke den Geschlechterunterschieden im deutschen Datensatz nach. Dabei zeigten sich interessante Unterschiede: Demnach sind männliche Studierende politisch aktiver, interessieren sich mehr für Politik und berichten auch eine stärkere interne politische Wirksamkeit. Innerhalb der Gruppe der Studierenden der Sozialen Arbeit waren die Unterschiede größer als zwischen Männern und Frauen in bevölkerungsrepräsentativen Befragungen. Dies warf in der Diskussion die Frage auf, ob es sich um ein „Gender Equality Paradox“ handeln könnte – der Beobachtung, dass unter egalitäreren Bedingungen, wie sie in der Sozialen Arbeit vorliegen könnten, Geschlechterunterschiede deutlicher hervortreten.

Insgesamt bot der Kongress einen hervorragenden Rahmen für den Austausch mit Dozierenden und Forschenden, einen Überblick über relevante Themen im Kontext der aktuellen Lehre in der Sozialen Arbeit sowie mögliche Ansätze zur deren Weiterentwicklung.

 

Kontakt:                              

Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Prof. Dr. Dieter Kulke

Münzstr. 12

97070 Würzburg

dieter.kulke[at]thws.de

0931-3511-8838

 

 

Pressekontakt:                 

Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Angela Kreipl

Münzstr. 12

97070 Würzburg

angela.kreipl[at]thws.de

0931 3511-8354