Die FHWS ist für mich:
die längste Station in meinem Berufsleben, Rückkehr in meine unterfränkische Heimat und die Verbindung von Hobby mit Berufstätigkeit gewesen.
Was schätzen Sie an der FHWS?
Die FHWS ist eine mittelgroße, regional orientierte Hochschule mit ausgeprägten fachlichen Schwerpunkten in Technik, Gestaltung, Natur-, Wirtschaft-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Durch die fachliche Breite können die Studierenden aus vielen Studiengängen auswählen, ohne dass der Einzelne in Anonymität versinkt. Angenehm empfand ich das gute kollegiale Verhältnis untereinander.
Was war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn und warum? Was hat sich danach geändert?
In meiner Jugend hatte ich (trotz des Besuchs eines humanistischen Gymnasiums) im wesentlichen drei Interessensgebiete: Handball, elektrische Schaltungstechnik und Mathematik. Durch Handballspiel meinen Lebensunterhalt nach dem Abitur zu verdienen, erschien mir bei realistischer Selbsteinschätzung unmöglich. So studierte ich nach dem Abitur Physik und Mathematik, die Uni Würzburg bot ja leider keinen Studiengang Elektrotechnik an. Nach dem Diplom in Physik war ich im Verlauf meiner weiteren Berufslaufbahn im Wesentlichen auf den Gebieten Elektrotechnik und Informatik aktiv. Die Mathematik blieb bis heute ein Hobby von mir.
Mein stets ingenieurnahes Arbeiten wurde im Zeitraum von 2000 bis 2012 unterbrochen, da ich in dieser Zeit das Amt des Präsidenten der FHWS nach Wahl durch die frühere Versammlung und den erweiterten Senat wahrnahm. Dieses Amt habe ich versucht zum Wohle der gesamten Hochschule auszuüben, ohne meine Herkunft aus dem Bereich Naturwissenschaften und Technik zu verleugnen.
Was hat Ihrer Ansicht nach die FHWS in den letzten 50 Jahren am meisten geprägt?
Die konsequente Weiterentwicklung von einem eher „schulorientierten“ Polytechnikum zu einer „demokratisch funktionierenden“ Hochschule mit ausgeprägter Selbstverwaltung. Die FHWS hat die Chancen, die dieser Entwicklungsprozess insbesondere in fachlicher Hinsicht geboten hat, gut genutzt:
- breit aufgestelltes fachliches Spektrum mit vielen Bachelor- und Masterstudiengängen
- Ausbau der angewandten Forschung mit Möglichkeiten zu kooperativen Promotionen
- Studiermöglichkeiten für Berufserfahrene ohne formelle Hochschulzulassung
- ständiger Technologietransfer mit vielen externen Partnern
Wie ist Ihre Zukunftsvision von der FHWS? Wie könnte die FHWS in 50 Jahren aussehen?
Die FHWS sollte den in den letzten 50 Jahren eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen. Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben traditionell eine „gesellschaftliche Liftfunktion“, d. h. Jugendliche aus eher bildungsfernen Schichten haben an unserem Hochschultyp gute Chancen, einen akademischen Abschluss zu erwerben. Dies sollte in 50 Jahren immer noch so sein.
Was ist Ihr Geheimtipp für Würzburg oder Schweinfurt und warum?
Da ich in Würzburg geboren und aufgewachsen bin, später 35 Jahre in der Nähe von Schweinfurt gewohnt habe, möchte ich für jeden unserer Standorte einen „Geheimtipp“ nennen:
1) in Würzburg bin ich zusammen mit meiner Ehefrau in der „Vor-Corona Zeit“ an Samstagnachmittagen öfters von der Innenstadt aus zu unserem Hochschulgebäude am Sanderheinrichsleitenweg gewandert, habe in der dortigen Cafeteria einen Cappuccino aus dem Automaten gezogen und mit traumhaften Blick über das Maintal getrunken. Unser Rückweg führte dann durch den Alandsgrund und auf dem Fußweg entlang des Mains wieder zurück nach Würzburg Mitte. Wichtig: Vergessen Sie nicht, Ihre Mensakarte mitzunehmen!
2) Nicht weit vom Hauptgebäude der FHWS in Schweinfurt (genau an der Kirche St. Michael) startet der fränkische Jakobsweg von Schweinfurt nach Würzburg, gut markiert durch das „Muschelzeichen“. Auf diesem Weg lässt sich Richtung Geldersheim und dann weiter nach Egenhausen usw. bis Würzburg gut wandern. Brotzeit sollte man für eine Rast mitnehmen, da die leibliche Versorgung unterwegs ziemlich unsicher ist.