Die FHWS ist für mich:
neben der Universität Würzburg die wichtigste Forschungs- und Bildungseinrichtung Unterfrankens.
Was schätzen Sie an der FHWS?
Die FHWS hält seit vielen Jahren sehr gute Plätze im bayerischen Hochschulranking. Das zeigt, wir haben im Raum Würzburg/Schweinfurt ein Studienangebot mit deutlich überregionaler Ausstrahlung und Anziehungskraft.
Was war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn und warum? Was hat sich danach geändert?
Trotz anfänglichen Widerstrebens wagte ich 1992 die Kandidatur für das Oberbürgermeisteramt in Schweinfurt. Dieses politische Amt an der Spitze der Stadt füllte die zweite Hälfte meines beruflichen Lebens aus, und ich ging in dieser Aufgabe ganz auf. Ohne diesen Bruch mitten in meinem Leben hätte ich niemals erlebt, welche Freude es macht, Verantwortung zu tragen und die Entwicklung einer Stadt maßgeblich mitzugestalten. Selbsterfahrung und Horizonterweiterung durch diese völlig neue Aufgabe waren ungeheuer.
Was hat Ihrer Ansicht nach die FHWS in den letzten 50 Jahren am meisten geprägt?
Die (bayerische) Politik des verstärkten Ausbaus der anwendungsbezogenen Forschung und Entwicklung hat meines Erachtens die FHWS besonders begünstigt. Das Studienangebot am Standort Schweinfurt und die hier ansässige Industrie befruchten sich wechselseitig. Für das Fächerangebot am Standort Würzburg sind die Stadt Würzburg und ihr Umland mit dem äußerst vielfältigen Einrichtungsangebot eine ideale Basis. An beiden Standorten wurde die FHWS somit zu einer Quelle von Wachstum und Zukunftschancen aus der Region heraus.
Wie ist Ihre Zukunftsvision von der FHWS? Wie könnte die FHWS in 50 Jahren aussehen?
Die Felder Digitalisierung, Internationalisierung, Kooperation mit den heimischen Akteuren werden schon heute vorbildlich bearbeitet. 50 Jahre sind ein nicht überschaubarer Zeitraum, aber ich könnte mir vorstellen, dass z. B. die Bereiche Klimatechnologien – in Unterfranken auch das Problem der Wasserversorgung –, Energie, Ressourcenschonung durch neue Materialien und Bauweisen und die Bewältigung der Migrationskonflikte in den kommenden ein, zwei Jahrzehnten die beiden Hochschulstandorte stärker prägen könnten.
Was ist Ihr Geheimtipp für Würzburg oder Schweinfurt und warum?
Wer an der FHWS studiert oder lehrt, sollte die Verschiedenheit der Städte Würzburg und Schweinfurt auf sich wirken lassen und als bereichernd begreifen. Die beiden Städte ergänzen sich nämlich sehr gut! Ein Besuch des Mozartfestes kann unvergesslich sein, aber es gibt bestimmt auch Menschen, denen der Schweinfurter Nachsommer mehr liegt. Industrie und Kunst sind in Schweinfurt eine ganz eigene Verbindung eingegangen (siehe Museum Georg Schäfer, Kunsthalle Schweinfurt). In der Barockstadt Würzburg mit ihrer jahrhundertealten studentischen Kultur ist das Lebensgefühl unverkennbar anders, aber ebenso einzigartig.