„Einen Themenbereich mit einer Veröffentlichung abzuschließen, ist für mich sehr motivierend“
Forscherin oder Lehrerin: Das waren Anna-Maria Schmitts Berufswünsche als Kind. Mit ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am IDEE hat sie einen Teil davon bereits verwirklicht. Ob sie auch noch den Weg in die Lehre einschlägt, hält sie sich aber noch offen.
Anna-Maria Schmitt ist der THWS schon seit dem Studium treu: Ihren Bachelor in Technomathematik machte sie in Schweinfurt, ihren Master in Informationssysteme in Würzburg. Während des Studiums hatte sie zwar noch keine Berührungspunkte mit der Forschung, bei der anschließenden Jobsuche haben sie die an der THWS ausgeschriebenen Stellen trotzdem mehr angesprochen als Angebote in der Industrie. Die klangen für sie „ein bisschen langweilig“, erzählt sie.
Seit September 2021 ist Schmitt nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Digital Engineering (IDEE) tätig und arbeitet jeweils hälftig in zwei verschiedenen Projekten. Und hier ist Langeweile kein Thema für sie, sagt sie: „Es ist sehr abwechslungsreich und die Aufgaben sind vielschichtig. Mal mache ich etwas Praktisches, werte Daten aus, baue Machine Learning-Modelle oder arbeite an einer Veröffentlichung.“ Und auch die Nähe zur Praxis findet sie gut: „Man löst ein reales Problem, und keines, das man sich selbst konstruiert hat.“
Im Projekt LUNA sammelt Schmitt Daten aus Werkzeugmaschinen in der Produktion, zum Beispiel die Spindeldrehzahl. „Davon ausgehend bauen wir Modelle, um zu erkennen, wie lange es dauert, um die Maschine von einem Produkt auf das nächste umzurüsten“, erklärt sie. Das von der Hightech Agenda Bayern geförderte Projekt ist eine 50-Prozent-Stelle, die sie allein verantwortet. Und das sei „gut und schlecht zugleich“, resümiert sie. Man sei zwar nicht von anderen Leuten abhängig, aber mit 50 Prozent der Zeit gehe manchmal einfach nicht so viel voran, meint Schmitt: „Es gibt Phasen, in denen passiert lange Zeit nicht so viel. Und dann hat man wieder innerhalb einer Woche richtig viel geschafft. Das ist manchmal etwas paradox.“
In ihrem zweiten Projekt führt Anna-Maria Schmitt Energiemessungen bei CNC-Fertigungsmaschinen durch. Wenn man vorhersagen kann, wie viel Energie die Produktion eines Teils benötigt, „kann man das zum Beispiel bei der Planung berücksichtigen und so immer unter einem bestimmten Schwellenwert von Gesamtenergie bleiben“, erklärt sie. Als Vorteil ihrer zwei Projekte sieht sie die Möglichkeit, an einem Projekt arbeiten zu können, während sie bei dem anderen auf etwas wartet. „Allerdings hat man dann auch Phasen, in denen man Deadlines für beide Projekte hat“, merkt sie an.
„Man kann auch mal etwas ausprobieren und merken, dass das gar nicht funktioniert. Und dann sucht man eine andere Lösung.“
Beim Thema Promotion hat Schmitt noch keine finale Entscheidung getroffen: „Es ist nicht so, dass ich um jeden Preis promovieren möchte“, sagt sie. „Aber wenn es sich ergibt, ich ein Thema habe und die Finanzierung geklärt ist, dann würde ich es wahrscheinlich machen.“ An Forschung generell gefällt Anna-Maria Schmitt vor allem die Abwechslung. Und die Möglichkeit, eigene Ideen verfolgen zu können: „Man kann auch mal etwas ausprobieren und merken, dass das gar nicht funktioniert”, meint sie, „und dann sucht man eine andere Lösung.” Wichtiger Bestandteil ihrer Forschungsarbeit sind wissenschaftliche Publikationen. Dabei ist jede Veröffentlichung für sie ein Meilenstein: „Wenn ich einen Themenbereich bearbeite und dann mit einer Veröffentlichung abschließe, empfinde ich das als sehr motivierend, weil ich weiß, dass dieser Teilaspekt abgeschlossen ist.“
Gerade bei der Zeiteinteilung fällt es Anna-Maria Schmitt manchmal schwer, Aufgaben zu priorisieren und ein Gleichgewicht zwischen beiden Projekten herzustellen. Deshalb findet sie es hilfreich, einen langfristigen Plan zu haben und sich spezifische Dinge vorzunehmen: „Natürlich fallen mir zwischendurch oft noch weitere Sachen ein, die ich machen möchte – aber den Plan kann man ja ändern.“
Zum Weiterlesen:
Stand: März 2024; Text: Sophia Krotter
Der Beitrag ist Teil der Reihe "Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforscher der THWS", eine Initiative des Teilprojekts Nachwuchsförderung im hochschulweiten Projekt "ProPereTHWS - Professorale Personalgewinnung und -entwicklung an der THWS". Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung entwickeln wir Angebote für verschiedene Zielgruppen entlang der wissenschaftlichen Karriere.