Studierende der FHWS auf einer Wiese, c Jonas Kron

THWS students on a meadow, c Jonas Kron

Studierende der FHWS an Bohrmaschine, c Stefan Bausewein

THWS students a drilling machine, c Stefan Bausewein

Studierende der FHWS, c Jonas Kron

THWS students, c Jonas Kron

„Hinter der Forschung steht hier ein ernstes Interesse aus der Praxis“

Bastian Vobig entwickelt im Projekt HIGH-M am Institut für Angewandte Sozialwissenschaften eine Software für die Musiktherapie. Parallel dazu promoviert er kooperativ an der THWS mit der Hochschule für Musik in Nürnberg. Wie er zur Forschung kam, was ihn antreibt und wo er hinwill.

Portrait Bastian Vobig
Am 9. Juni 2023 hat Bastian Vobig (rechts) als Speaker für HIGH-M am MIRAGE Symposium an der Universität Oslo teilgenommen. Links im Bild: Dr. Olivier Lartillot, Leiter des MIRAGE-Projekts. Foto: Eirik Slinning Karlsen/Universität Oslo.

Bastian Vobig hat Musikwissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) studiert. Schwerpunkte hat er dabei auf die computerbasierte und automatisierte Musikanalyse einerseits und auf kulturtheoretische Themen andererseits gesetzt. Die Motivation zur Forschung fand er unter anderem beim Mozartfest: „Im Mozartlabor konnte man sich im wissenschaftlichen Arbeiten ausprobieren und seine Ergebnisse präsentieren. Das war mein Zugang dazu.“

Nach seinem Masterabschluss war Bastian Vobig ein Jahr lang freiberuflich als wissenschaftlicher Assistent tätig. Seit Dezember 2022 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt HIGH-M am Institut für Angewandte Sozialwissenschaften (IFAS). Dabei geht es um die Entwicklung einer Software für die Musiktherapie, die Audioaufnahmen von Improvisationen in Therapiesitzungen analysiert.

 

Für die therapeutische Praxis seien die Dynamiken beim gemeinsamen Musizieren hochinteressant, erklärt er: „Zu wissen, ob jemand besonders oft geführt oder gefolgt hat, daraus lassen sich hilfreiche Schlüsse für die therapeutische Arbeit ziehen.“ Für eine ausgiebige Analyse fehle den Therapeutinnen und Therapeuten allerdings häufig die Zeit – die angestrebte Software soll dieses Problem lösen. Das ist für Vobig eine zusätzliche Motivation:

„Es ist schön zu wissen, dass die eigene Arbeit eine Bedeutung für Menschen in der Musiktherapie hat, sowohl für Praktizierende als auch für die Patientinnen und Patienten.“

HIGH-M ist für Bastian Vobig zugleich sein Promotionsprojekt. Mit Betreuung an der Hochschule für Musik in Nürnberg und der THWS befindet er sich gerade in der Proposal-Phase für eine kumulative Promotion. Das heißt, er arbeitet an seinem Exposé und entwirft ein Forschungsdesign. „Spannend finde ich besonders die Schnittstelle zwischen dem Modellieren von echtem Leben und künstlicher Intelligenz oder Machine Learning“, meint Vobig. Es sei schwierig, einem Computer einen Prozess beizubringen, der für uns ganz natürlich und intuitiv ist.

An seiner Arbeit an der THWS schätzt er besonders den hohen Praxisbezug. Die eigene Forschung lande nicht in einer Schublade, sondern es stehe hier ernstes Interesse aus der Praxis dahinter, sagt er. Bastian Vobig kann sich daher gut vorstellen, auch nach Projektabschluss in der Forschung zu bleiben. Aber auch eine Professur sagt ihm zu, nicht zuletzt aufgrund seiner Lehraufträge an der JMU. In diese fließen Themen ein, die es nicht in sein Promotionsvorhaben geschafft haben: „Momentan beschäftigte ich mich mit den Studis mit Hip-Hop und Analysemethoden. So kann ich mein vorhandenes Fachwissen sogar mit privaten Interessen verbinden.“

Zum Weiterlesen:

Stand: August 2023; Text: Sophia Krotter


Der Beitrag ist Teil der Reihe "Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforscher der THWS", eine Initiative des Teilprojekts Nachwuchsförderung im hochschulweiten Projekt "ProPereTHWS - Professorale Personalgewinnung und -entwicklung an der THWS". Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung entwickeln wir Angebote für verschiedene Zielgruppen entlang der wissenschaftlichen Karriere.