Folgen auf Corona nun Flugtaxis und mobile Arztpraxen? FHWS-Studierende zeigen ihre Projekte

Welche neuen (Immobilien-)Räume werden sich entwickeln: Fünf Projektarbeiten stellen das Thema „Tele“ vor

Wie verändert die Pandemie-begleitende Telearbeit nicht nur (Immobilien-)Räume? Mit dem aktuellen Thema „Tele“ haben sich Studierende des Masterstudiengangs Integrales Planen und Bauen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt beschäftigt.

Jedes Wintersemester erhalten die Studierenden im Studienschwerpunkt Projektentwicklung eine Semesteraufgabe mit aktuellem Bezug. Das Kernthema im Wintersemester 2020/2021 lautete „Tele“. Der Begriff mag zunächst vielleicht etwas veraltet klingen, ist aber aktueller denn je: Unter Tele ist im deutschen Sprachgebrauch die Überbrückung von Entfernungen zu verstehen. Dies umfasst nicht zuletzt auch die Übertragung von Informationen, wie beispielsweise die Television oder das Telefon. Eine weitere Form von „Tele“, nämlich die der Telearbeit, gewinnt unter Corona ganz besonders an Bedeutung.

Wie die Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen mussten auch die übrigen Fakultäten der FHWS ihren Lehrbetrieb im Sommersemester 2020 auf online umstellen. Das Lernen und Lehren am heimischen Arbeitsplatz stellte für viele zunächst eine große Herausforderung dar. Wer längere Zeit von zu Hause aus arbeitet, richtet sich irgendwann auch entsprechend räumlich ein - sozusagen Veränderungen in Raum, Ort und Zeit. Und genau dort setzt die Aufgabenstellung der Professoren Daniel Halswick, Jürgen Melzner und Martin Naumann im Fach Projektentwicklung an. Die Studierenden sollten sich im Rahmen der Semesterarbeit mit der Machbarkeitsstudie eines Bauwerks mit einem marktfähigen und wirtschaftlichen Nutzungskonzept auseinandersetzen. Der dafür geeignete Standort konnte frei gewählt werden.

Die (Corona-) Krise als Chance betrachten: Denn ein Zurück wird es wohl kaum mehr geben, dafür befindet sich die Gesellschaft schon inmitten des Wandels. Welche Veränderungen werden sich also gesellschaftlich, stadträumlich, baulich, räumlich sowie verkehrstechnisch ergeben? Welche neuen (Immobilien-)Räume werden sich perspektivisch entwickeln? Wie kann Bekanntes neu gedacht oder sogar transformiert werden? Mit diesen Fragen setzen sich 23 Masterstudierende ein Semester lang auseinander. Entstanden ist eine Vielzahl an Konzepten, von denen fünf vorgestellt werden.

Projektteam 1 Natalie Gollnast, Luisa Lamprecht und Vanessa Mrasek: Medi+

Ein medizinisches Zusatzangebot zur flächendeckenden Versorgung in ländlichen Regionen. Die neue mobile Arztpraxis Medi+ bietet mithilfe von Telemedizin und medizinischem Fachpersonal hausärztliche Versorgung dort an, wo sie benötigt wird.

Projektteam 2 Finn Hanstein, Milan Hochrein und Lucy Kalhofer Stadtbaustein der Zukunft

Die Innenstädte und Gebäude mit Geschichten sind das, was die Gesellschaft ausmacht. Alte Gebäude werden belebt, die graue Energie genutzt, die bereits in ihnen steckt, anstatt die Natur weiter zurück zu drängen. Der Stadtbaustein der Zukunft kann in seiner Nutzungsverteilung auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren und sich wandeln. Ein Gebäude, das seit 70 Jahren Teil des Stadtgrundrisses ist, kann mehr als nur ein Parkhaus sein. In der studentischen Arbeit soll dabei u.a. festgestellt werden, ob diese Vorstellung nur eine Wunschvorstellung oder eine rentable Projektentwicklung am Beispiel Parkhaus Münzstraße möglich ist.

Projektteam 3 Nikolaus Naser, Lena Pasemann und Laura Schaller: MODICUS Berghütte

In der Welt der Gleichzeitigkeiten wächst zunehmend das Bedürfnis nach Entschleunigung. Dieser Sehnsucht folgt das Konzept eines Refugiums für das 21. Jahrhundert. Entstanden ist ein Rückzugsort von 12 m² inmitten der Berge. Die Landschaft dieser Regionen bietet einmalige Aus- und Weitblicke, unberührte und atemberaubende Natur sowie unzählige Möglichkeiten, seine Freizeit zu gestalten. Hier gibt allein die Natur den Takt an.

Projektteam 4 Selina Schweitzer und Magdalena Jörg: DORF-BÜRO UND DORFLADEN

Im Rahmen der Projektentwicklung haben die Studierenden ein Coworking-Space im ländlichen Raum in Gaukönigshofen entworfen. Durch die gemeinschaftlichen Arbeitsräume soll im Gegensatz zum Homeoffice der soziale Kontakt verstärkt werden und gleichzeitig der lange Weg auf die Arbeit wegfallen, sodass sich die Nutzerinnen und Nutzer ihre Zeit flexibler und freier einteilen können. In unmittelbarer Nähe zum Dorf-Büro entsteht darüber hinaus der Dorfladen, der für die Grundversorgung mit regionalen Produkten sorgt und zugleich den Dorfkern belebt und stärkt.

Projektteam 5 Luis Seider, Matthias Schitt und Lucas Triebel: Tele-Hub-München

Schon in naher Zukunft werden Flugtaxis sowohl den öffentlichen Personennahverkehr, als auch herkömmliche PKWs als Verkehrsmittel ergänzen. Welches Potenzial dieser Zukunftstrend im Hinblick auf die Stadtentwicklung hat, wird anhand einer Machbarkeitsstudie für einen Masterplan für unbemannten Personentransport mit Flugtaxis und eines notwendigen Infrastruktur-Terminals am Standort München unter die Lupe genommen. In diesem Zuge wird Berufspendlern, Touristen und Geschäftsreisenden an den großen Verkehrsknotenpunkten der Stadt die Möglichkeit geboten, auf ein Flugtaxi umzusteigen, um somit schneller, flexibler und umweltschonender ans Ziel im Stadtbereich zu gelangen. Die angespannte Verkehrssituation im Großraum München wird somit zukunftsfähig durch ein neues Mobilitätskonzept entlastet.

(Die Schaugrafiken sowie Ansichten wurden von den Projektbeteiligten in Zusammenarbeit erstellt.)

Kontakt:

Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen

Christina Rüttinger-Kirchner

Röntgenring 8

97070 Würzburg

Christina.ruettinger-kirchner[at]fhws.de